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Doppelsieger oder Doublewinner oder so…
Bingo
Der Schatz des Pharao
In den Siebziger Jahren ein seltener Anblick. Leider, denn der Automat sah sehr viel geschmackvoller (so weit man das über derartige Geräte überhaupt sagen kann) aus als diese Reklame. Aber das hübscheste Design nützt nicht viel, wenn Spieler bemerken, dass es sich um eine eher geizige Kiste handelt… und auch die kecke Idee mit den Pyramiden, die über die dritte Walze gefüllt werden können und eine Serie von drei Spielen geben, wenn eine der Pyramiden voll ist, hat es nicht rausgerissen. Auf der dritten Walze sind neun Ziffern, ein ägyptisiernd gestaltetes Symbol, das eine eventuelle Seriengewinnkombination aufwertet und zwei Kamele. Wenn eines der Kamele erscheint, werden die Pyramiden gelöscht. Und je voller die Pyramiden waren, desto weniger von den Ziffern haben neue Felder erleuchtet. Es war durchaus möglich, zwanzig Deutsche Mark — das war eine schöne grüne Banknote, auf deren Rückseite eine Violine und eine Klarinette an die Lieblichkeit der Musik erinnern wollten, während auf der Vorderseite eine Frau ein Gesicht zog, das sich am trefflichsten durch eine Magenverstimmung erklären ließ — in eine dieser Kisten zu stecken, ohne auch nur in die Nähe einer solchen 3er-Serie über die Pyramiden zu kommen. Und weil die Kiste recht „geizig“ war, gab es eben auch sonst nicht viel.
Am Ende des Geldes abknallen, die Kiste!
Wie sehr das Hellomat-typische Element der „mehr Spannung durch vierte Walze“ beim Spieler angekommen ist, zeigt sich unter anderem daran, dass diese Geräte weder besonders erfolgreich waren noch dass andere Hersteller Teile des Spielsystemes für ihre eigenen Geräte kopiert hätten. Lediglich Bergmann hatte in den Siebziger Jahren eine ähnliche Idee und verbaute eine zusätzliche Walze in seine elektromechanischen Drei-Scheiben-Automaten, die hohe Direktserien aus dem Spiel heraus gewinnbar machen, Jackpotleitern schneller steigen lassen und enorme Serienverlängerungen gewähren konnte. Bei Bergmann war diese zusätzliche Walze allerdings optisch klar vom eigentlichen Spielgeschehen auf den drei Walzen getrennt und wurde nicht als ein zusätzliches „Spannungselement“ angepriesen, und das gesamte Spielsystem war ungleich ausgewogener und besser. Tatsächlich schauten Spieler oft gar nicht auf diese Walze. Ich werde wohl niemals den Tag vergessen, an dem ich in einen Joker Bonus etwas Wechselgeld steckte, zu meiner Überraschung die drei Könige einliefen und ich mich über meine Zehner-Serie freute, von der ich mir rd. 15 DM Gewinn erwartete… um erst einige Sekunden später zu bemerken, dass auf der kleinen Walze ja noch ein weiterer König eingelaufen war und ich in Wirklichkeit die Hunderter-Serie hatte. Diese brachte mir beinahe 140 DM Gewinn ein. Das war auch zum Ende der Siebziger Jahre noch ziemlich viel Geld, und ich störte mich gar nicht daran, dass wegen des geringen Füllstandes in der 5-DM-Röhre ein erheblicher Anteil in 2-DM-Münzen ausgezahlt wurde, die schwer in meiner Hosentasche lagen. 😉
Aber Hellomat? Elektromechanische Bergmann-Kisten sah man schon selten. Hellomat hatte überhaupt kein Händchen für ausgewogene Spielsysteme, die der Spieler interessant findet. Ganz im Gegenteil: Das Design war immer einzigartig und die Dinger sahen interessant aus, fühlten sich beim Bespielen aber sehr „geizig“ und langweilig an. Kein Wunder, dass diese Geldfresser so selten aufgestellt wurden.
Hellomat Fairplay Silver
Man beachte in dieser wunderschönen, von einem Sammler angefertigten Kurzdokumentation die Präsentation des mechanischen Zufallsgerators — „wir haben da übern Enstörfilter noch einen kleinen Trichter“ — für den Zeitpunkt eines Walzenstopps! Das war noch Technik! 😀 | Direktlink zum Video
Nur noch zwölf Jahre…
Damals, 1976, sah die Zukunft auch noch viel besser aus als heute, und vor allem hatte sie mehr Weltraum. Zumindest bei den damals jüngeren Menschen, denn für Aufstellplätze mit eher jungem Publikum wurde die Hellomat 2030 SL entworfen, so dass die Scheibengestaltung futuristisch anmutet. Im gleichen Jahr brachte Hellomat natürlich auch ein Gerät für den damals sehr wichtigen Aufstellplatz „lichtlose Bierkammer für den kollektiven dumpfen Rausch rund um den großen Stammtischaschenbecher“ heraus, dessen Spielsystem ein bisschen weniger kompliziert war und dessen Zielgruppe deutlich weniger gefühlte Zukunft vor sich hatte — es gab dort keine langsam steigenden Lichtleitern zum Erzielen einer 5er-Serie, sondern leicht und häufig erspielbare zehn Freispiele — und dessen recht rustikales Design so aussah:
Übrigens waren beide Geräte nicht sonderlich erfolgreich. Zu den möglichen Gründen für diese Erfolglosigkeit habe ich an völlig anderer Stelle einen ausführlichen Text geschrieben. Meine dortigen Anmerkungen über das Spielsystem des Viking Eins gelten auch für die Hellomat 2030 SL. Aber immerhin haben sich die Designer der Scheiben noch ein paar Gedanken gemacht — diese gedankliche Tätigkeit beim Entwurf von Geldspielgeräten hörte im Verlaufe der Achtziger Jahre immer mehr auf… 😦