Oh, von Prof. Braun-Feldweg. Sehen auch irgendwie danach aus…
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Mit Krönchen
Merke: Komplizierte Spielinhalte sind überbewertet, und dumm zockt gut.
Was natürlich in den Siebziger Jahren Pflicht war, das war die Farbgebung im schönsten Siebziger-Jahre-Stil mit viel Orange, Grün und Braun (würg!), denn Augen können ja nicht kotzen:
Ein Prachtstück seiner Zeit! Was meint ihr wohl, wie die „Modernität“ von heute in vierzig Jahren aussieht.
Für professionelle Verlierer
Der „Multimat Profistar“ war übrigens das erste elektromechanische Geldspielgerät von Wulff mit durchgehender Frontscheibe, ohne den seit 1969 (im Treff Ultra) prägenden „Mittelsteg“ im Gehäuse, der zwischen Münzvorlage und Hauptscheibe platziert war und direkt unter dem angezeigten Geldbetrag Platz für eine Auszahltaste bot. Diese für Zocker vielleicht nicht ganz unwichtige Taste ist nun an den Rand gedrängt auf der Blende zum Einwurfschlitz für 2-DM- und 5-DM-Münzen. Wer will denn schon seine Geldgewinne auszahlen lassen? Geld einwerfen ist doch viel schöner. Von NSM lernen — die ihre Auszahltaste sogar an der Seite des Gehäuses versteckten, so dass man sie von vorne gar nicht sehen konnte — heißt siegen lernen.
Die Werber im Hause Wulff begründeten die Designänderung mit der großen Frontscheibe damit, dass so eine bessere und ansprechendere Gestaltung der Frontscheibe möglich sei. In der Tat, sie wäre möglich gewesen, ganz unbestritten. Sie wurde eben nur nicht gemacht. Stattdessen im Hintergrund auf rotbrauner Scheibe sich kreuzende orangefarbene Linien im „schönsten“ Nachhall der formlichen und farblichen Geschmacklosigkeit der Siebziger Jahre, dazu ein paar typische Grüntöne als kleine unscheinbare Tupfer, weder Multi, noch Mat, noch Profi und schon gar nicht Star, sondern einfach nur billig und hässlich und würg. Die Siebziger Jahre waren eine Zeit, in der die Augen am liebsten unentwegt gekotzt hätten. Aber sie hatten ja leider gar keine Münder, die armen Augen.
Von den Achtzigern will ich da gar nicht erst anfangen… 😦
Info SOS
Suuuper-Ding mit sinnlosem Hebel
Das sehr auffällige und zugegebenermaßen eigentümlich hübsche Gehäuse hat freilich mehr hergemacht als das Spielsystem, und von der Auszahlquote will ich gar nicht erst anfangen. Immerhin wurde das „langsame“ 15-Sekunden-Spiel nach damaliger BRD-Verordnung „aufregender“ gestaltet, indem es schnell in 7,5 Sekunden durchlief, und wenn dies nicht zum Gewinn führte, gab es ein zweites Spiel hinterher — bei Gewinn im ersten Spiel gab es für den allerdings Spieler 7,5 Sekunden lang die Gelegenheit, über den Sinn des Lebens oder über seine trüben Gewinnaussichten nachzudenken. Eine Idee, die sich nicht durchgesetzt hat und nicht noch einmal versucht wurde, weil sie die „gefühlte Gewinnhäufigkeit“ halbiert hat. Der Mechanismus mit dem ebenfalls sehr auffälligen Hebel hat natürlich nicht die Walzen angetrieben, dies geschah nach wie vor mittels Elektromotor, Zahnriemen und Rutschkupplungen, sondern nur beim Herunterziehen des Hebels einen Mikroschalter geschlossen, der das Spiel startete — und ist somit die vermutlich aufwändigste und körperlich am anstrengendsten zu bedienende Spielstart-Taste, die jemals bei einem Geldspielgerät für die BRD verbaut wurde. Die Frage, was die Ingenieure in Hellenthal wohl für ein Kraut geraucht haben, als ihnen diese extratolle Idee kam, beantwortet sich vielleicht ein wenig durch die Gestaltung der Reklame für dieses Gerät.