Zero Hour

Foto aus einer Fachzeitschrift für Automatenhersteller: Ein Arcade-Automat »Cosmic Zero Hour« wurde in ein ADP-Geldspielergehäuse eingebaut.

Eine Idee aus den Achtziger Jahren, die sich nicht durchgesetzt hat: Arcade-Automaten (wie hier das eher unbekannte „Zero Hour“ von Universal) in Gehäuse von Geldspielgeräten einzubauen, um sie platzsparend an der Wand aufhängen zu können. Übrigens: Der Namenszusatz „Cosmic“ wurde nur in der BRD verwendet. Einen Eindruck vom kosmischen Gameplay kann man sich auf YouTube verschaffen, allerdings dort im authentischen Gehäuse.

Merkur Gold

Detail aus einer ADP-Werbung für das ADP-Geldspielgerät 'Merkur Gold' aus dem Jahr 1977

Bei diesem Foto aus einer doppelseitigen ADP-Reklame aus dem Jahr 1977 stellen sich doch eine Menge Fragen. Zum Beispiel die Frage, welche Bierdunststube der Siebziger Jahre so gut beleuchtet gewesen sein mag. Oder die Frage, wie wohl das Design eines hypothetischen „Merkur Silber“ oder „Merkur Bronze“ aussehen möge, wenn dieser hässliche Kartoffelkasten der „Merkur Gold“ sein soll. Oder die Frage, was wohl die der damaligen Modeverirrung enthüpften chinesischen Schriftzeichen auf dem weißen Hemd des Zuschauers bedeuten mögen, der sich am rechten Automaten festhalten muss, um nicht umzufallen. Und vor allem stellt sich die Frage, ob die Spielerin und der Spieler im Bilde wohl mehr Vergnügen mit ihrem Spiel gehabt hätten, wenn die beiden Automaten auch eingeschaltet gewesen wären. Denn im eingeschalteten Zustand sind sowohl die Sonne oben, die Zählwerke neben der Sonne, der Schriftzug „Merkur“, die Walzenablesefenster als auch der Sonderspiele-Gewinnplan erleuchtet.

Sicher ist nur eines: Der Mensch, der das Flaschenbier trinkt, tut richtig. Ich würde auch niemals der Zapfanlage einer Kneipe trauen, Gesundheitsamt hin oder her.

Golden Noble House

Werbung für das Geldspielgerät Golden Noble House aus dem Jahr 1998

Vermutlich so gleißend gülden, edel und mindestens so „gemütlich“ wie die dunkle, dreckige Spielhalle im Rotlichtviertel. Für die jüngeren: Die seltsamen Münzen im Hintergrund sind „Heiermänner“, wie das Fünf-Mark-Stück hier genannt wurde. Die haben zehn Gramm gewogen und hatten ungefähr so viel an Lebensmittelpreisen festgemachte Kaufkraft wie die deutlich leichtere, graue Fünf-Euro-Banknote bei ihrer Einführung rd. drei Jahre später, am 1. Januar 2002.

Abt.: Sackgassen der Geldspielautomatenindustrie

ADP-Geldspielgerät 'Casino' aus dem Jahr 1996

Casino ist das erste (und bislang auch das einzige) „Handy-Gerät“. Der Automat besteht aus zwei Einheiten: Zum einen aus der sogenannten Basiseinheit mit der Münzverarbeitung, zum anderen aus dem eigentlichen Spielgerät. Das eingeworfene Geld wird in der Basiseinheit auf einem Speichermodul aufgebucht. Dieser „Goldene Schlüssel“ wird dann in das Spielteil gesteckt.

Die Stromversorgung erfolgt entweder durch Akkubetrieb, Netzteil (diese Varianten gestatten es, das Gerät an einem beliebigen Ort zu spielen) oder durch ein Kabel, das die Basisstation mit dem mobilen Teil verbindet. Die Auszahlung der gespeicherten Beträge erfolgt durch die Basisstation

Da war es selbst den dümmsten Zockern noch zu offensichtlich, wie ihnen mitgespielt wird und dass der Walzenapparat keineswegs zur Ermittlung eines Spielergebnisses, sondern zur Anzeige des Ergebnisses eines Rechenvorganges dient. Einmal ganz davon abgesehen, dass sich die Offensichtlichkeit der Abzocke mit einem der öderen Spielsysteme von ADP verband — neben den Risikoleisten gibt es keine besonderen Spielelemente. Auf eine Reklame der Marke „Ab jetzt müssen sie ihr Spiel nicht mehr unterbrechen, wenn sie mal aufs Klo müssen“ haben die Werber im Brote von Paul Gauselmann verzichtet. Dass diese dümmsten Zocker allerdings geglaubt haben müssen, dass in den „großen Kisten“ etwas ganz anderes geschieht… na ja, Intelligenz benötigt man halt nicht, wenn die Hand den Weg zum Münzeinwurf findet, weil man Eintritt für sein eigenes Kopfkino bezahlt.