Trumpf As

Detail aus einer an Aufsteller gerichteten Werbung für den Bergmann-Geldspielautomaten Trumpf As -- Abbildung des Automaten -- spielstark, zuverlässig, preiswert

Nicht nur, dass es bei diesem wunderhübschen Designstück in Farb- und Formwillen der Siebziger Jahre gar keine Asse gibt, auch die Zusicherung der Zuverlässigkeit ist ein kleines bisschen übertrieben. Die Gewinnabtastung wurde durch Schleifkontakte realisiert, die während des Scheibenlaufes über die Leiterplatine… ähm… glitten und auf diese Weise für das charakteristische Laufgeräusch der Bergmann-Geldspielgeräte jener Zeit und einen gewissen kontinuierlichen Platinenabrieb sorgten. (Die zur gleichen Zeit in NSM-Geräten verbauten Abtastfinger in Kombination mit einer Art Lochmaske, die erst nach Stillstand der Scheiben Kontakt schlossen, waren zwar mechanisch bemerkenswert komplex, aber dennoch unendlich viel robuster und störunanfälliger, weil sie so einen Verschleiß vermieden.) Erst später sollte die Gewinnabtastung mit einem Magneten und Reedschaltern in die Bergmann-Technik Einzug halten (was sich bis die ersten Crown-Geräte der elektronischen Ära gehalten hat), und ab da waren die Dinger wiklich unkaputtbar. Sammler, die heute ein derartiges Gerät erwerben, haben bestensfalls nach so vielen Jahren mal ein Problem mit dem Netzteil, entweder am Brückengleichrichter, an den Siebelkos oder an der obligatorischen Drossel vorm Netzteil. Das ist schnell gelötet und keine große Fummelei. Wenn es aber bei diesen alten Bergmann-Schleifern ein Problem mit der Gewinnabtastung gibt, kann der Aufwand schnell recht hoch werden.

Das Spielsystem entspricht im Großen und Ganzen dem Standard seiner Zeit, die recht schnell steigenden Bonusleitern für gleiche rote Symbole auf den Außenscheiben — die übrigens nur zehn Stopppositionen haben, nicht zwölf wie bei den viel verbreiteteren NSM-Geräten dieser Zeit, so dass es bei diesen Bergmännern spürbar häufiger „klingelte“ — sorgen dafür, dass oft eine kleine Serie „in der Luft liegt“, was natürlich zum Spiel reizte. Die später einige Jahre lang die elektromechanischen Bergmann-Geräte prägende Bonuswalze unter den Scheiben war noch nicht ersonnen, und deshalb gibt es die „dicke Serie“ nur durch eine schwierig zu erzielende zweimalige Verlängerung aus einer 10er-Serie, nicht durch eine Direktkombination. Das entspricht allerdings auch dem Standard seiner Zeit. Dieser Standard sollte sich erst ändern, als im Jahr 1977 der „Merkur“ von ADP mit seinem höchst primitiven Spielsystem erschien, der aber jederzeit jede Serie direkt aus dem Spiel ermöglichte, mit seiner anderen Gewinnverteilung (weniger Geldgewinne, mehr kleine Serien) in die trübe Zukunft wies und trotz seiner geschmacklich ungenießbaren Kartoffelkisten-Gestaltung so unfassbar erfolgreich damit war, dass schon kurz darauf jeder Hersteller von Geldspielautomaten neu über Spielsysteme nachdachte. Sehr zum Nachteil interessanterer Spielideen, versteht sich. Aber sehr zum Vorteil des Menschen, der die Kassen mit dem Eintrittsgeld für das Kopfkino der Spieler leerte.

Das technisch Interessanteste an den elektromechanischen Bergmann-Geräten wird in der Reklame gar nicht erwähnt: Die damals sehr modern wirkenden, butterweich laufenden, über Motor und Rutschkupplung angetriebenen Walzen der Zählwerke für die Serie und Guthaben. Diese waren übrigens wirklich zuverlässig und sehr gut konzipiert. Und wenn man sie weiter oben angebracht hätte, wären sie wohl auch etwas müheloser abzulesen gewesen.