Hintergrund: Das „Spielparadies“, eine eher etwas schäbige Spielhalle (hier die Außenwerbung an der Betonfassade aus dem Jahr 2018, die inzwischen entfernt wurde, hier die gleiche Reklame aus dem Jahr 2008), war eines der letzten Geschäfte im Ihmezentrum, die noch liefen. Dieses leider nicht so gute Foto aus dem Jahr 2006 habe ich gerade in meinem Archiv gefunden. Die baulichen Maßnahmen haben sich an Anbringen dieses Aushangzettels ja ein bisschen länger hingezogen. Aber keine Sorge: In nur noch 310 Tagen ist die Sanierung des Ihmezentrums abgeschlossen und es gibt Shoppen auf ganz vielen tausend Quadratmetern an der wunderschönen Blumenauer Durchgangsstraße. Im Moment mag man da gar nicht dran glauben, aber Betrü… ähm… Investor Lars Windhorst hat es doch versprochen. Und der hat so einen schönen Schlips. Der lügt doch nicht.
Übrigens standen im Keller des „Spielparadieses“ noch bis in die Neunziger Jahre hinein ein paar funktionsfähige und spielbereite elektromechanische Flipper aus den Sechziger Jahren, darunter auch ein Capersville (Bally, 1966) mit deutschen Texten auf dem Playfield. Ja, der mit hartem Geld so volle BRD-Markt war damals dermaßen wichtig, dass die Flipper übersetzt wurden („Spieler spielt weiter wenn Licht“ statt „Extra Ball when lit„), denn hier im Sauerkrautland konnte doch niemand Englisch — und die Übersetzer konnten auch nicht so richtig gut Deutsch. In der IPDB gibt es auch ein paar Fotos einer solchen Übelsetzung und einen schönen Eindruck von den poppigen Farben und psychedelischen Gestaltungen aus den Sechziger Jahren (mehr und mehr und noch mehr). Da sich eher selten jemand die uneinladende Wendeltreppe heruntergetraut hat, wusste davon aber kaum jemand, und die meisten, die doch einmal herunterkamen, waren eher nicht so begeistert von den altmodischen Dingern. Die Preise für ein Spiel an den Dingern waren natürlich auch nicht mehr Sechziger Jahre…
Inzwischen würde sich niemand mehr so viel Mühe machen. Die Bundesrepublik Deutschland wurde von Schröder und Fischer, von SPD und Grünen vorsätzlich und systematisch in ein Niedriglohnland mit staatlich subventioniertem Hartz-IV-Billiglohnstrich umgebaut, in dem immer mehr Menschen immer weniger zum Leben haben, aber dafür kann hier beinahe jeder halbwegs gebildete Mensch ein bisschen Englisch. Nicht wirklich gut, but English isn’t an international language. Bad English is.