Sieben schnelle, kurze Jahre

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Obwohl die Zeugen Jehovas der Siebziger Jahre nicht müde wurden, im lähmenden, alle Aussicht verdunkelnden Schatten des Kalten Krieges an jeder Straßenecke und jeder Haustür jedem Menschen vom unmittelbar bevorstehenden Ende der Welt noch in den Siebziger Jahren zu erzählen, kam es doch nicht ganz so übel. Statt der heiligen Liebe in Form von Jehovas großem, blutbesoffnen Metzeltag kamen ABBA, Snap, Juliane Verding, Boney M., Jürgen Marcus, Eruption und die Village People und begannen damit, die Gehirne der Menschen aufzufressen — ein Festmahl der Contentindustriezombies, das noch lange nicht beendet ist. Warnung: Die eben gelegeten Links zu echter, authentischer und leider allgegenwärtiger Musik aus den Siebziger Jahren beleidigen und gefährden allesamt die Intelligenz menschlicher Zuhörer so sehr, dass man sich wünscht, dass Jehova sich mal wieder daran erinnere, wie man so einen zünftigen Feuerregen wie in alttestamentarisch alten Zeiten hinbekommt. Leider wurde es nicht besser, sondern wurde von den Achziger Jahren gefolgt.

Ja, die Musik in den Siebzigern war überwiegend unerträglich und intelligenzbegabter Wesen unwürdig. Alles, was daran noch erträglich war, hat sich irgendwie aus den aciden Sechzigern in die neue Zeit gerettet, um dann nach und nach auszusterben. Aber zum Glück ist im Schatten der contentindustriellen Scheiße für die Ohren vielen Menschen wieder die Freude am Musizieren mit mehr Lebens- und Realitätsbezug erwacht, und es entstand ausgesprochen hörenswerter Rap, der in Können, Text und Tristesse meilenweit über den heutigen, völlig unerträglichen Ergüssen irgendwelcher Kommerzrapper mit peinlichen Goldkettchen und Rolexen steht. Vor allem, wenn man Englisch versteht.