Merkur Gold

Detail aus einer ADP-Werbung für das ADP-Geldspielgerät 'Merkur Gold' aus dem Jahr 1977

Bei diesem Foto aus einer doppelseitigen ADP-Reklame aus dem Jahr 1977 stellen sich doch eine Menge Fragen. Zum Beispiel die Frage, welche Bierdunststube der Siebziger Jahre so gut beleuchtet gewesen sein mag. Oder die Frage, wie wohl das Design eines hypothetischen „Merkur Silber“ oder „Merkur Bronze“ aussehen möge, wenn dieser hässliche Kartoffelkasten der „Merkur Gold“ sein soll. Oder die Frage, was wohl die der damaligen Modeverirrung enthüpften chinesischen Schriftzeichen auf dem weißen Hemd des Zuschauers bedeuten mögen, der sich am rechten Automaten festhalten muss, um nicht umzufallen. Und vor allem stellt sich die Frage, ob die Spielerin und der Spieler im Bilde wohl mehr Vergnügen mit ihrem Spiel gehabt hätten, wenn die beiden Automaten auch eingeschaltet gewesen wären. Denn im eingeschalteten Zustand sind sowohl die Sonne oben, die Zählwerke neben der Sonne, der Schriftzug „Merkur“, die Walzenablesefenster als auch der Sonderspiele-Gewinnplan erleuchtet.

Sicher ist nur eines: Der Mensch, der das Flaschenbier trinkt, tut richtig. Ich würde auch niemals der Zapfanlage einer Kneipe trauen, Gesundheitsamt hin oder her.

Am Ende des Geldes abknallen, die Kiste!

Werbung für den Hellomat-Geldspielautomaten 'Freischütz' aus dem Jahr 1975 in einem Fachmagazin für Automatenaufsteller -- Der Automat wird zusammen mit einem Horn und einem Gewehr gezeigt -- Text: mehr Freizeit mit Freischütz -- 4 Walzen: mehr Spannung, Gewinnerhöhung durch 4. Walze auf 2,- DM -- 80 Serienspiele können auf Anhieb in jedem Spiel gewonnen werden -- 2 Lichtjackpots mit schneller Aufstockung sichern echtes Nervenkitzeln -- einfachste Technik, das Ergebnis konsequenter Logik -- Sämtliche größeren Baugruppen sind Steckverbindungen -- 3 Jahre Tauschgarantie auf alle Steckplatinen -- Hellomat Automaten, 5374 Hellenthal/Eifel, Aachener Straße 14-16

Wie sehr das Hellomat-typische Element der „mehr Spannung durch vierte Walze“ beim Spieler angekommen ist, zeigt sich unter anderem daran, dass diese Geräte weder besonders erfolgreich waren noch dass andere Hersteller Teile des Spielsystemes für ihre eigenen Geräte kopiert hätten. Lediglich Bergmann hatte in den Siebziger Jahren eine ähnliche Idee und verbaute eine zusätzliche Walze in seine elektromechanischen Drei-Scheiben-Automaten, die hohe Direktserien aus dem Spiel heraus gewinnbar machen, Jackpotleitern schneller steigen lassen und enorme Serienverlängerungen gewähren konnte. Bei Bergmann war diese zusätzliche Walze allerdings optisch klar vom eigentlichen Spielgeschehen auf den drei Walzen getrennt und wurde nicht als ein zusätzliches „Spannungselement“ angepriesen, und das gesamte Spielsystem war ungleich ausgewogener und besser. Tatsächlich schauten Spieler oft gar nicht auf diese Walze. Ich werde wohl niemals den Tag vergessen, an dem ich in einen Joker Bonus etwas Wechselgeld steckte, zu meiner Überraschung die drei Könige einliefen und ich mich über meine Zehner-Serie freute, von der ich mir rd. 15 DM Gewinn erwartete… um erst einige Sekunden später zu bemerken, dass auf der kleinen Walze ja noch ein weiterer König eingelaufen war und ich in Wirklichkeit die Hunderter-Serie hatte. Diese brachte mir beinahe 140 DM Gewinn ein. Das war auch zum Ende der Siebziger Jahre noch ziemlich viel Geld, und ich störte mich gar nicht daran, dass wegen des geringen Füllstandes in der 5-DM-Röhre ein erheblicher Anteil in 2-DM-Münzen ausgezahlt wurde, die schwer in meiner Hosentasche lagen. 😉

Aber Hellomat? Elektromechanische Bergmann-Kisten sah man schon selten. Hellomat hatte überhaupt kein Händchen für ausgewogene Spielsysteme, die der Spieler interessant findet. Ganz im Gegenteil: Das Design war immer einzigartig und die Dinger sahen interessant aus, fühlten sich beim Bespielen aber sehr „geizig“ und langweilig an. Kein Wunder, dass diese Geldfresser so selten aufgestellt wurden.

Der Consultant

Taschenrechner 'Hewlett Packard 18 C Business Consultant' aus dem Jahr 1986

Was von einem „Consultant“ nicht erwartet wird? Na, dass man kurze Texte auf einer Tastatur eingibt, bei der sich das Gehirn eines Schreibmaschinennutzers nicht schmerzhaft verknotet. Ideal für Leute, die keinerlei produktive Tätigkeit ausführen und sich deshalb für die Gewöhnung an solche Unsinnigkeiten so manches Stündchen ihrer leider viel zu gut bezahlten Lebenszeit wegnehmen lassen können, ohne dass es jemanden auffiele. Insofern ist die Bezeichnung „Business Consultant“ für dieses Taschenrechnerdesign aus den Achtziger Jahren durchaus passend.