Paulus hätte ja so viel zu erzählen, aus der Zeit, in der er die Christen noch gehasst hat und sich gefreut hat, wenn sie gesteinigt wurden; aus der Zeit, in der er einen epileptischen Anfall bekam, vorübergehend erblindete und vermeinte die Stimme vom Jesus zu hören; aus der Zeit, in der er sich stundenlang mit denen herumstritt, die Jesus aus Nazaret persönlich gekannt haben und deshalb wohl nicht so einfach mit der Jesusausdeutung dieses Pharisäers abzuspeisen waren; aus der Zeit, in der die früheren Jesus-Jünger in Jerusalem schließlich beschlossen hatten, Paulus doch einfach zum Missionieren ins Ausland zu senden; aus der Zeit, in der er den entlaufenen Sklaven Omnesimus (der Nützliche) mit vielen frommen Worten an seinen Besitzer zurücksendete, dieser Beschützer der Sklavenhalter und Feind der Freiheit der Sklaven; aus der Zeit, in der er gefesselt im Gefängnis saß, aus der Zeit… ach, so vieles hätte er zu erzählen gehabt, dieser Paulus. Und was macht dieser Paulus stattdessen, wenn er predigen will? Richtig, er nimmt sich eine Schriftrolle und liest daraus vor, ganz so, als sei das auf Papier Stehende wahr und das Erlebte zweifelwürdig. Und hinter Paulus, dem Begründer des Christentums, kam eine Reihe von Pfaffen, die es ihm nachtaten und feierlich verlasen, was auf Papier gestanden hat, Anbeter des Buchstabens und des Galgens für jene, die andere Texte benutzen, Erhalter des Staates und der Unterdrückung, Freunde der Massenverdummung, unpersönliche, sich aus jeder Verantwortung für ihr Tun stehlende Satansbraten, wahre Christen eben.
Ja, sehr gut beschrieben, die Erfindung des „Christentums“